Als ich heute Morgen – in aller Frühe – auf die Straße ging, um die Hektik des Berliner Berufsverkehrs auf Bildern festzuhalten, dauerte es keine fünf Minuten, bis ich angesprochen wurde: „Hast du keine Angst um deine Kamera? Die ist doch schon pitsch-nass!“ …



Man braucht nur aus dem Fenster schauen, und es wird offensichtlich: „Draußen ist sch**ß Wetter!“. Das Wort „Sprühregen“ hört man im Radio derzeit öfter, als das Wort „Kindesmissbrauch“ kurz nach Jackos tot. Und die 20 Meter an Schnee, die in den letzten 30 Tagen gefallen sind, sorgen bei Temperaturen von knapp über 0°C für eine braune Pampe auf Straßen und Bürgersteigen. Gar nicht schön mit anzusehen 😉

Während die einen darauf warten, dass der beißende „Geruch“ dieser optischen Kotze vergeht, schieben andere den Sommer auf die lange Bank und gehen auch zu dieser Jahreszeit nach draußen, um die Speicherkarte mit Fotos zu füllen.

Wir geben euch „Die sieben besten Tipps zur Fotografie bei Kälte und Nässe“, damit mit die Sehnsucht nach der warmen Jahreszeit etwas gestillt wird 😉



Tipp 1: Etwas Nässe verträgt fast jede Kamera

Egal, ob ein bisschen Schnee oder ein kleines bisschen Regen vom Himmel kommt. Das ist kein Grund, seine Kamera sofort in größter Hektik ins Trockene zu bringen. Ein paar Tropfen Feuchtigkeit hat bisher fast jede Kamera überlebt. Ein Einsatz von mehreren Stunden unter Dauerregen ist jedoch nicht empfehlenswert. In diesem Fall sollte man auf echte OUTDOOR-Kameras zurückgreifen, wie z.B. die Panasonic Lumix DMC FT2 aus dem Kompaktbereich oder die Pentax K-7 aus dem Bereich der Spiegelreflex-Kameras.



Tipp 2: Sonnenblende missbrauchen

Um die Linse vor Feuchtigkeit zu schützen, empfiehlt es sich, seine Sonnenblende als Regenschutz zu verwenden. So lassen sich Wassertropfen oder Schneeflocken, welche von oben oder von der Seite einfallen, vermeiden. Permanentes „reinigen“ der Linse gehört somit der Vergangenheit an.



Tipp 3: Tasche und Putztücher mitnehmen

Sollte die Intensität des Regens unerwartet in einen „kleinen Monsun“ umschlagen, ist man gut bedient, wenn man die Kamera schnell an einen trockenen Ort verstauen kann. Dafür ist es zweckmäßig, seine Kameratasche in der Nähe zu haben. Nichts ist ärgerlicher, wenn man plötzlich feststellen muss, dass diese im Auto liegt.

Da sich – bei leichtem Sprühregen – das Wasser auf der Kamera und auf dem Objektiv sammelt, ist es unabdinglich, die Kamera regelmäßig mit einem Tuch zu trocknen. Denn zu viel Wasser richtet Schaden an!



Tipp 4: Notfall-Schirm einstecken

Damit man bei zunehmenden Regen nicht auf das Fotografieren verzichten muss, hilft ein einfaches Gerät Abhilfe: Ein Regenschirm! Diese werden dank ausgefeilter Mechanik immer kleiner und passen schon fast in die Hosentasche. Zwar ist es etwas umständlich, den Regenschirm zwischen Schulter und Kinn zu klemmen, um dabei noch ein Foto zu machen; wer damit aber kein Problem hat, sollte an den Schirm denken!



Tipp 5: Objektiv bereits zuhause wechseln

Der Kamera-Sensor ist hochempfindlich. Es ist ziemlich ungeschickt, bei selbst leichtem Regen- oder Schneefall das Objektiv außerhalb geschlossener Räume zu wechseln. Gelangt Flüssigkeit in den Kamerabody, können nachhaltigen Schäden auftreten. Feuchtigkeit innerhalb der Kamera sorgt für Kondenswasser, welches man nur sehr schwer wieder herausbekommt.



Tipp 6: Akkus am Körper tragen

Akkus stellen nach wie vor ein großes Problem dar. Während sich die Akku-Technik bei DSLR-Kameras weitgehend gebessert hat, stehen die der Kompaktkameras weiterhin im Schatten. Gerade bei Temperaturen unter 0°C nimmt die Leistung der kleinen Energieträger deutlich ab. Schuld ist die Kälte! Denn bei tiefen Temperaturen steigt die Viskosität der Elektrolyte deutlich an, was einen erhöhten Widerstand innerhalb des Akkus zur Folge hat. Deshalb kann der „Strom“ nicht mehr in voller Power fließen. Daher ist es wichtig, den Akku warm zu halten (vor allem, wenn er nicht vollständig geladen ist). Steckt man den Akku in die Hosentasche oder in die Innentasche seiner Jacke, und setzt ihn erst in die Kamera ein, wenn man beginnt zu fotografieren, kann man weitaus mehr Bilder aus der Kamera „rausholen“. Falls ein Zweit-Akku vorhanden es, empfiehlt es sich, beide regelmäßig auszutauschen. Somit wird der nicht verwendete Akku wieder aufgewärmt.


Tipp 7: Kondenswasser vermeiden (!!)

Temperaturunterschiede zwischen Wintertemperatur und Raumtemperatur sind für keine Kamera gut. Durch den extremen Temperaturumschwung besteht die Gefahr, dass sich außen- und innerhalb der Kamera Kondenswasser sammelt. Dieses sollte unbedingt vermieden werden, um die empfindliche Technik nicht beschädigen. Setzt sich erst einmal Kondenswasser zwischen den Linsen innerhalb des Objektivs ab, ist es  sehr schwer, es dort wieder rauszukriegen.

Kondenswasser lässt sich vermeiden, in dem die Kamera langsam wieder auf Zimmertemperatur gebracht wird. Daher ist es schlecht, nach einer winterlichen Foto-Session seine Kamera sofort auf die Heizung zu legen. Besser ist es, die Kamera in einer Tüte oder in einer Tasche zu (ver)packen, und zunächst etwa eine Stunde liegenzulassen (und nicht das Objektiv ausfahren!). So kann sich die Kamera langsam aufwärmen. Sollte man seine Fotos sofort bearbeiten wollen, kann man einfach die Speichkarte vorher entnehmen, denn diese sind weitaus unempfindlicher gegen Temperaturumschwünge.

Übrigens: Ich persönlich habe zwei von diesen kleinen weißen Beutelchen (mit Kugeln drin) in meiner Kameratasche, die Feuchtigkeit aufsaugen. Zu finden gibt es diese Beutelchen in jedem gut sortierten Taschenladen. Diese Methode kann ich nur sehr empfehlen. Andere wiederrum schwören drauf, ihre Kamera im Kofferraum nach Hause zu transportieren, da dort die Temperaturen oft zwischen Raum- und „Draußentemperatur“ liegt.



Was tun, wenn die Kamera dennoch einen Schaden durch Feuchtigkeit nimmt?

Die Feuerwehr würde jetzt sagen: „Ruhe bewahren!“. Wir raten das Gegenteil. Im Fall, dass eure Kamera einen Wasserschaden nimmt, solltet ihr SOFORT die Stromzufuhr unterbrechen, also den Akku entfernen, da sich Wasser und Strom nicht vertragen. Im Anschluss empfiehlt sich, das Objektiv zu entfernen und die Kamera zum trocknen bereitzulegen. Auf welche Weise man seine Kamera trocknen will, bleibt jedem selbst überlassen. Während manche ihre Kamera zwischen ungekochtem Reise in der Sonne trockenen lassen, packen andere ihre Technik bei niedrigster Stufe in den Backofen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass letzteres sehr gut funktioniert (Backofen jedoch ab und zu mal öffnen, damit Feuchtigkeit entweichen kann.).



Wusstet ihr schon?

Desto größer die Kälte, desto kälter wird auch der Kamerasensor. Und desto kälter der Sensor, desto geringer wird auch das Rauschen bei hohen ISO-Zahlen und desto „knalliger“ werden die Farben! Man sieht: Kälte hat nicht nur seine Nachteile 😉

Getagged mit