Vermarktung der eigenen Bilder bei fotolia & Co - Darauf solltet ihr achten

In Zeiten, in denen immer mehr Menschen eine Kamera besitzen, wächst der Wunsch mit den eigenen Bildern etwas Geld zu verdienen. Ich rede hier nicht von professionellen Fotografen, die ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen, sondern vom ambitionierten Foto-Amateur, der ggf. auf der Suche nach einer Einnahmequelle ist.

Ansätze gibt es verschiedene. Ich möchte heute einen Weg vorstellen, der sich mit relativ wenig Aufwand gehen lässt: der Verkauf von Fotos auf Microstock-Agenturen. Mittlerweile gibt es einige etablierte Agenturen am Markt. Anbieter wie fotolia, Shutterstock oder iStockphoto gehören zu den Größen dieser Branche. Für den deutschen Markt ist insbesondere fotolia eine interessante Anlaufquelle. Doch worauf solltet ihr achten?

Eine Frage der Kategorie

Auf fotolia bieten knapp 3.7 Millionen Fotografen über 20 Millionen Bilder an – eine beeindruckende Zahl. Die schiere Masse an Bildern bietet in nahezu jeder Kategorie eine riesige Auswahl. Ihr solltet also genau überlegen, wo euer fotografischer Schwerpunkt liegt und welche Bildkategorie noch nicht mit Motiven überflutet ist. So bringt zum Beispiel die Suche nach „Sonnenblume“ über 54.000 Treffer. Die Chance, dass ihr mit Bild 54.001 eine sinnvolle Bereicherung für die potentiellen Käufer darstellt, ist eher unwahrscheinlich.

Eine Suche nach dem Motiv „Prozesse“ bringt beispielsweise nur ca. 4.600 Treffer, die Suche nach „Alhambra“ gar nur 2.700. Es kann also lohnenswert sein, Motive abseits des Mainstreams zu finden. Hier gibt’s übrigens eine Übersicht der Kategorien: http://de.fotolia.com/Categories/Representative

Mut zum Anderssein

Perspektive

Auch wenn es schon zu fast jedem Thema ein Bild gibt, so gibt es doch oft Ansatzpunkte, aus der Masse hervorzustechen. Wenn also beispielsweise eine bestimmte Sehenswürdigkeit schon mehrfach fotografiert und zum Kauf angeboten wird, lohnt es sich, bevor ihr selber das Foto macht, bei fotolia zu recherchieren. Damit erhaltet ihr einen Eindruck, wie oft und auf welche Art das Motiv abgelichtet wurde.
Damit habt ihr die Chance, eine bisher nicht genutzte Perspektive zu fotografieren. Anstatt also das Motiv immer frontal anzugehen, kann es interessant sein, beispielsweise in der Froschperspektive zu fotografieren. Oder ihr wählt eine Nachtaufnahme, die mit Beleuchtung einen ganz eigenen Charakter entwickelt.

Qualität vs. Masse

Gute Vorbereitung, Timing und etwas Glück gehören zu einem guten Bild. Nehmt euch also die Zeit. Plant euren Foto-Trip, nutzt ein Stativ und checkt vorher den Wetterbericht. Das Ergebnis rechtfertigt den Aufwand. Ich kann das aus eigenen Erfahrungen bestätigen.

Oftmals finden sich bei fotolia Bilder, welche bei grauem Wetter oder ungünstigen Lichtverhältnissen aufgenommen worden. Auch ist manchmal die Ausrichtung, sprich der Horizont, nicht perfekt. Das sieht man dem Ergebnis an. Solche Punkte sind es, welche ein normales Bild von einem gut verkaufbaren Bild unterscheiden.

Einstellen, aber richtig

Habt ihr eure Bilder ausgewählt und wollte diese bei fotolia verkaufen, müssen diese hochgeladen und verschlagwortet werden. Verwendet also möglichst aussagekräftige Schlagworte. Diese können auch etwas weiter gefasst sein. Wenn ihr also den Petersplatz fotografiert habt, nehmt doch als Schlagworte gleich noch Rom, Vatikan, Petersdom, Sehenswürdigkeiten Rom, Platz Rom etc. mit dazu. Auch die konzeptionelle Kategorie solltet ihr nicht vernachlässigen, da sie eine weitere Einordnung ermöglicht.

Außerdem lohnt sich ein Blick zur Konkurrenz. Welche Schlagworte verwenden andere fotolia-Mitglieder beim selben Motiv? Das kann eine weitere Inspirationsquelle sein. Zusätzlich könnt ihr bei Wikipedia reinschauen, ob es zu eurem Motiv weitere Informationen gibt, die bei der Verschlagwortung Sinn machen. Wenn ich also die Stadt Porto fotografiert habe, kann ich im Wikipedia-Artikel zu Porto solche Begriffe wie Douro (Name des Flusses, an dem Porto liegt) oder auch Grande Porto (das Ballungszentrum) mit aufnehmen.

Übrigens: Lasst euch nicht entmutigen, wenn eure Bilder abgelehnt werden. Die Gründe sind für solche Ablehnungen nicht immer nachvollziehbar und hängen von der Tagesform des fotolia-Mitarbeiters ab. Ladet also weitere Bilder hoch oder wenn ihr überzeugt seid, dass die Ablehnung unbegründet war, probiert es mit demselben Bild zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal.

Nischen finden

Ich erwähnte bereits eingangs, dass es wichtig ist, eine geeignete Kategorie oder besser gesagt Nische zu finden. Gerade in der Reise- bzw. Reportagefotografie bieten sich dazu zahlreiche Möglichkeiten. Denn oftmals gibt es spannende Motive (Gebäude, Landschaften etc.), welche begehrt sind, aber nur selten oder noch nie fotografiert wurden. Diese liegen dann etwas abseits der touristischen Hauptrouten, sind aber dennoch lohnenswert – fotografisch wie auch allgemein.

Coimbra (Portugal)

Coimbra (Portugal)

Als Beispiel sei hier die Universitätsstadt Coimbra in Portugal genannt. Bevor ich meine Reise nach Portugal antrat, überprüfte ich u.a. welche Bilder von der historischen Universität existieren. Es waren nur wenige und diese auch von schlechter Qualität. Damit hatte ich einen perfekten Ausgangspunkt für eine gute Fotoserie, die bei fotolia auf den vorderen Rängen zu finden ist.

Feinschliff in der Nachbearbeitung

Wenn ihr Erfahrung mit Photoshop, Gimp & Co habt, ist es sinnvoll, den Bildern in der Nachbearbeitung den letzten Schliff zu geben. Auch hier gilt: Ein gut nachbearbeitetes Bild macht den Unterschied zum Standard-Foto, das direkt aus der Kamera in den Verkauf geht.

Sinnvoll ist es, insbesondere den Kontrast, den Weißabgleich und die Sättigung anzupassen. Auch ein Blick auf die Bildschärfe ist angebracht – ggf. solltet ihr etwas nachschärfen (Empfehlung: Unscharf maskieren in Photoshop). Achtet jedoch darauf, es nicht mit den Korrekturen zu übertreiben, da fotolia die Bilder sonst ablehnt und nicht in den Verkauf nimmt. Wie so oft gilt: Weniger ist mehr!

Trends

Ein weiterer Aspekt, den ihr beachten solltet, sind Trends. Aktuelle Themen, sei es die plötzlich auftretende Finanzkrise, anstehende Wahlen oder ein Unwetter führen meist kurzzeitig zum Anstieg des Interesses zu diesem einen Thema. Wenn ihr dann mit dem richtigen Bild zur richtigen Zeit vertreten seid, kann sich das lohnen.

So hatte ich zum Beginn der Finanzkrise ein Motiv eingestellt, dass sich passend zum Thema in kürzester Zeit über 100mal verkaufte. Ebenfalls lohnt sich ein Blick auf Bestseller – kurzfristig wie langfristig – um einen Eindruck zu erhalten, welche Bilder sich gut verkaufen. So sind beispielsweise Business-Situationen mit Menschen regelmäßig unter den Top-Sellern. Solche Fotos werden gern von Unternehmen genutzt – sei es in Flyern oder auf Webseiten. Allerdings sind solche Bilder in der Produktion aufwändiger.

Fazit

Microstock-Agenturen bieten einen interessanten Ansatzpunkt, um Geld mit den eigenen Bildern zu verdienen. Allerdings ist Beharrlichkeit gefragt, ehe sich nennenswerte Umsätze einstellen. Gerade zu Beginn erhaltet ihr nur einen geringen Anteil von beispielsweise 20% auf den Bildverkauf. Dies lässt sich durch einen exklusiven Verkauf der Bilder bei fotolia zwar auf beispielsweise 35% steigern, aber richtig interessant wird es erst ab einer höheren Anzahl verkaufter Bilder. Dann steigt auch die eigene Provision auf 45% (ab 1.000 verkauften Bildern) oder höher.

Übrigens: Falls ihr ein iPad besitzt, lohnt sich ein Blick auf die App Photoanalytics. Damit behaltet ihr auch unterwegs den Überblick über euer Portfolio und die Verkaufszahlen eurer Bilder.

Und jetzt viel Erfolg beim Verkaufen!

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