Fotografen, die sich mit der Architekturfotografie beschäftigen, wissen was sie an ihr haben. Angefangen von der Detailtreue bis in den letzten Pixel, sind architektonische Bauwerke aller Art geduldsame Zeitgenossen. Sie stellen sich jederzeit für ein Shooting zur Verfügung, sie wollen keine „Shooting-Pausen“ einlegen und bis das Makeup verläuft, dauert es in der Regel mehrere Jahrzehnte, selbst wenn es durchgängig regnet. Wir zeigen euch 10 Tipps, wir ihr aus jedem architektonischen Motiv das Beste herausholt!

Tipp 1: Stürzende Linien vermeiden

Tipp 1: Stürzende Linien vermeiden
Die Standortwahl ist bei der Architekturfotografie eines der wichtigsten Kriterien.  Befindet sich das Motiv nicht parallel zur Sensorebene,  tritt der Effekt auf, dass ein fotografiertes Gebäude beim Betrachten des Fotos „nach hinten“ kippt. Dieser Effekt wirkt häufig störend, kann aber auch für das „gewisse Etwas“ im Foto sorgen. Mehr zu diesem Thema gibt es in diesem Artikel.

[separator]

Tipp 2: Tageszeiten beachten

Tipp 2: Tageszeiten beachten
Der Mensch ist rund um die Uhr von Architektur und Gebäuden umgeben. Diese werden oft nur flüchtig bei Tageslicht wahrgenommen. Daher gilt: Fotografiere bei Nacht oder in der Dämmerung! Brücken und Gebäude wirken bei Nacht nicht nur besonders eindrucksvoll und schön, sondern ziehen den Betrachter durch künstliches Licht und farbliche Akzente (bspw. am Himmel) nahezu magisch an. Der moderne Mensch sieht die meisten Gebäude nur bei Tageslicht. Abends wird halt ferngesehen…
[separator]

Tipp 3: Das Spiel mit der Perspektive

Tipp 3: Das Spiel mit der Perspektive
Der Durchschnitt-Deutsche ist 172 cm groß und seine Augen „sitzen“ in 160 cm Höhe. Verlässt man mit seiner Kamera diese 160 cm-Ebene, wird dem Betrachter ein ganz neuer Blick auf ein altbekanntes Motiv ermöglicht. Ungewöhnliche Perspektiven erzeugen nicht nur Spannung, sondern auch Aufmerksamkeit. Also ruhig mal auf den Boden legen oder ein Baugerüst hochklettern (Eltern haften für Ihre Kinder!).
[separator]

Tipp 4: Tiefenwirkung beachten

Tipp 4: Tiefenwirkung beachten
Ein fertiges Foto ist im Gegensatz zur Aufnahmesituation nur zweidimensional. Damit die Stimmung im Bild nicht verloren geht, ist es besonders wichtig, eine künstliche Tiefenwirkung zu erzeugen. Das geht am Besten mit sogenannten Diagonalen. Diagonale suggerieren dem Betrachten ein Raumverhältnis im Foto. Mehr zum Thema Diagonalen gibt es in diesem Artikel. Fotografiert man ein Gebäude zum Beispiel frontal, geht oftmals die Spannung verloren und das Ganze wirkt flach und plump (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel!).
[separator]

Tipp 5: Mit Reflexionen spielen

Tipp 5: Mit Reflexionen spielen

Egal ob Wasser, eine Glasfront oder einfach nur eine blöde Christbaumkugel. Reflexionen aller Art bieten eine spannende Abwechslung und bringen „Pepp“ in jedes Motiv. Egal ob Brücken, Skulpturen oder Gebäude: Das Architekturfoto wirkt gleich viel mächtiger und imposanter.
[separator]

Tipp 6: Filter gekonnt einsetzen

Tipp 6: Filter gekonnt einsetzen
Manchmal ist man mit der Situation konfrontiert, dass man ein Gebäude fotografieren möchte, wenn da bloß nicht diese großen Menschenmengen wären, die auf dem Foto störend wirken. Hier schafft ein Graufilter Abhilfe, der bei gekonntem Einsatz die Menschen quasi „wegzaubert“. Doch der Graufilter erweist sich auch als wichtiges Gestaltungsmittel, wenn es bspw. um einen wolkigen Hintergrund geht. Vorbeiziehende Wolken (siehe Foto) erzeugen eine ordentliche Portion Dynamik und Spannung.
[separator]

Tipp 7: (sehr) gutes Stativ verwenden

Tipp 7: (sehr) gutes Stativ verwenden
Als ich mit der Fotografie anfing, und mit einem Hama-Plastikstativ um die Häuser zog, wurde mir schnell bewusst, dass ein neues her muss. Ein unstabiles Stativ sorgte gerade bei längeren Belichtungszeiten und leichtem Wind für verschwommene Fotos. Dabei sind lange Belichtungszeiten in der Architekturfotografie von enormer Bedeutung. Eine hohe Detailwiedergabe erfordern kleine Blendenöffnungen und gerade bei Dämmerung und geringen ISO-Werten eine lange Belichtungszeit. Ein fester Stand ist für knackscharfe Fotos das A und O.
[separator]

Tipp 8: Das richtige Licht

Tipp 8: Das richtige Licht
Entscheidet man sich, bei Tageslicht oder in der Anfangsdämmerung zu fotografieren, sollte man zwingend auf das Sonnenlicht achten.  Frontales Licht auf ein Motiv wirkt meistens fade und abgedroschen. Streifendes Licht und (weit)fallende Schatten hingegen sorgen für eine großartige Tiefenwirkung.
[separator]

Tipp 9: Auf den Vordergrund achten

Tipp 9: Auf den Vordergrund achten
Gerade bei kleinen Brennweiten oder Weitwinkelaufnahmen dominiert der Vordergrund eines Fotos sehr stark. Dabei läuft man Gefahr, dass das eigentliche Motiv im Bild untergeht. So kann es passieren, dass bspw. der Fluss oder die Straße vor einem Gebäude (ungewollt) zu stark in Szene gesetzt ist und der Blick auf das Wesentliche verloren geht.
[separator]

Tipp 10: Zeit lassen

Tipp 10: Zeit lassen
Meiner Meinung nach ist das der wohl wichtigste Tipp im ganzen Beitrag: ZEIT LASSEN! Schwingt euren Schuh und dreht zwei bis drei Runden um das Gebäude, bevor ihr fotografiert. Geht jede erdenkliche Perspektive durch, die für euch in Frage kommen könnte. Achtet auf Stilelemente und entdeckt die beste Seite eures Motivs. Habt diese gefunden gilt weiterhin: ZEIT LASSEN! Achtet auf wichtige Gestaltungsmittel, wie z. B. auf Motivüberlagerungen. Geht ein paar Schritte nach recht oder links und spielt mit den Perspektiven. Selbst wenn die Aufnahme eines einzigen Fotos mehrere Stunden dauert: Die Aufnahme bleibt für immer eure!

Getagged mit