Teil 2 der großen PIXXEL-Serie „Was ist eigentlich…“ dreht sich heute um den „Goldenen Schnitt“. Dabei handelt es sich nicht etwa um eine Preiskategorie bei den Oscar-Verleihungen, obwohl die Bezeichnung ganz gut passen würde. Aber künstlerisch-kreativ wird es trotzdem!

Was ist der „Goldene Schnitt“?

Beim „Goldenen Schnitt“ handelt es sich um eine „Technik“, sein Fotomotiv auf eine ganz bestimmte Art und Weise zu platzieren. Anders ausgedrückt: Viele Anfänger platzieren das, was sie fotografieren wollen, häufig zentral in der Mitte des Bildes. Auf Dauer wirken solche Bildanordnungen jedoch langweilig und eintönig. Also muss Abhilfe her. Die Harmonie, die der „Goldene Schnitt“ erzeugt, entdeckten einst die Menschen der Antike. Und er hat heute noch Gültigkeit.

Wozu brauche ich den „Goldenen Schnitt“?

Grundsätzlich sei gesagt, dass der „Goldene Schnitt“ nur eine Empfehlung ist, und keine Universallösung für jedes Fotomotiv. Um ein Bild idyllisch, ausgewogen und harmonisch wirken zu lassen, ist der „Goldene Schnitt“ ein gutes Instrument, welches sich leicht anwenden lässt. Jedoch bestätigen Ausnahmen die Regel. So gibt es auch Motive, die ohne Anwendung dieser Technik den Betrachter verzaubern.

Wie funktioniert der „Goldene Schnitt“?

Endlich geht es zur Sache! Der „Goldene Schnitt“ teilt ein Bild in bestimmte Verhältnisse. Diese Verhältnisse sehen wie folgt aus:

Schema des Goldenen Schnitts

Dabei gilt folgendes Verhältnis: Die kürzere Seite a (hier grün) verhält sich zur längeren Seite b (hier rot) wie die Seite b zum Ganzen (a + b). Kürzer ausgedrückt: a:b = b:(a+b).

Ich bin ehrlich: Das klingt zunächst etwas mathematisch und kompliziert, aber wenn man erst einmal weiß, wie es geht, ist es gar nicht mehr so schwer. Das eben erklärte Verhältnis ergibt ein „Muster“, wie es in dem oberen Bild zu sehen ist.

Wie wende ich den „Goldenen Schnitt“ an?

Wenn man die Einteilung des „Goldenen Schnitts“ erst einmal verstanden hat, ist der Rest ein Kinderspiel. Im Wesentlichen geht es darum, seine Motive auf den Schnittpunkten und auf den Linien des „Goldenen-Schnitt-Musters“ zu platzieren um das Bild intensiv wirken zu lassen.

Hier ein Beispiel:

Goldener Schnitt

Der Leuchtturm ist das Hauptmotiv des Fotos. Dieser ist jedoch nicht zentral im Bild platziert, sondern nach der Regel des „Goldenen Schnitts“ angeordnet. Das Bild wirkt idyllischer.

Die „Goldene Regel“ im Vergleich!

Nachfolgend ein Porträt mit unterschiedlicher Positionierung des Hauptmotivs:

Goldener Schnitt Vergleich 1

Hier ist das Hauptmotiv direkt zentral angeordnet. Wirkt etwas langweilig und öde.

Goldener Schnitt Vergleich 2

In diesem Bild wurde das Motiv nach links gesetzt. Großer FEHLER: Die Person guckt „aus dem Bild raus“. Dies sollte man unbedingt vermeiden. Blicke und bewegende Dinge (Autos, Züge) sollten immer in das Bild „reinfahren“…

Goldener Schnitt Vergleich 3

…nämlich so wie hier. In diesem Bild wurde die Person nach rechts gesetzt. Schon besser, jedoch einen Tick zu weit.

Goldener Schnitt Vergleich 4

So, nun stimmt alles. Die „Goldene Regel“ bringt unser Motiv an genau diese Stelle.

Übrigens: Der „Goldene Schnitt“ kam in der Kunstgeschichte oft vor. So basiert das Pentagramm oder „Der vitruvianische Mensch“ von Leonardo da Vinci (die Zeichnung kennt ihr definitiv, einfach mal googlen) auf dem „Goldenen Schnitt“.

Weitere Beiträge aus der „Was ist eigentlich…“-Serie:

Teil 1: Was ist eigentlich die „Blaue Stunde“?

Teil 2: Was ist eigentlich der „Goldene Schnitt“?

Teil 3: Was ist eigentlich die „Drittel-Regel“?

Teil 4: Was ist eigentlich eine „Diagonale“?

Teil 5: Was ist eigentlich „Motivüberlagerung“?

Teil 6: Was ist eigentlich die „perfekte Schärfenebene“?