In diesem Tutorial geht es darum, wie man Tiere richtig fotografiert und was man dabei beachten sollte. Anlass für diesen Beitrag war meine Reise nach Südafrika im letzten Sommer. Damals bin ich mit einem Mietwagen in einem Zeitraum von 4 Wochen quer durch das Land gefahren und habe nicht nur in fotografischer Hinsicht viel erlebt. Die grobe Route war von Johannesburg nach Kapstadt – also von Nord nach Süd. Doch mehr dazu wird es in einem späteren Reisebericht geben.


Was bei einem solchen Urlaub natürlich nicht fehlen darf – egal ob Botswana, Simbabwe, Südafrika oder ein anderes Land des afrikanischen Kontinents – ist der Besuch eines Nationalparks, in welchen man wilde Zebras, Löwen, Leoparden und viele andere exotische Tiere bestaunen kann. Unter dem Aspekt entschied ich mich beispielsweise, 3 Nächte in einer wunderschönen Lodge im Krüger Nationalpark zu übernachten.

Doch egal, ob euer Fotomotiv ein bunter Leopard in Kenia ist, oder der Köter in der Hundehütte in Wuppertal – wir erklären euch, wie ihr aus euren Tier-Fotos das Beste herausholt!



Planung

Das A und O eines gelungenen (Tier-)Fotos ist die Planung. Oft entscheiden nur wenige Sekunden über ein schönes Foto, denn plötzlich ist der Löwe im nächsten Gebüsch verschwunden oder der eigene Hund etwas zu zappelig und verharrt nicht lang genug in der gewünschte Position. Natürlich ist das nicht immer so, denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass Löwen in der Mittagssonne wirklich faul sind und sich höchstens bewegen, um einen Pups zu lassen. Aber das kommt nur in den seltensten Fällen vor und deshalb sollte man sich gut vorbereiten. Nichts ist ärgerlicher, als ein gutes Motiv aufgrund eines Objektivwechsels zu verpassen.
Einer meiner Lieblingsfotografen, Nick Brandt, verwendet zum Beispiel nur Festbrennweiten um Tiere zu fotografieren.
Man sollte sich fragen: Was möchte ich fotografieren und wie möchte ich das Motiv fotografieren? Welche Ausrüstung benötige ich dazu?



Objektiv

Bei der Wahl des Objektivs sollte man sich zunächst die Frage stellen, wie hoch die eigenen Ansprüche sind. Möchte man seine Fotos in Magazinen und Zeitschriften wiederfinden oder sollen es nur schöne Urlaubsfotos sein?
Trifft letzteres zu, so empfehlen ich jeden ein Sigma/Tamron 18-200 oder vielleicht sogar das Tamron 18-270. Ich weiß jetzt werden einige Leute aufschreien und sagen „Oh Gott , was ist das denn für einer!“, denn die Meinungen gegenüber der sogenannten Reisezooms sind sehr verschieden.
Aber ich mag diese Reisezooms sehr! Jetzt ist es raus und ich kann die Leute nicht verstehen welche diese Objektive immer schlecht machen.
Ich denke, dass es das perfekte Objektiv für Anfänger ist! Was soll man bloß denken wenn man sich das erste Mal eine Digitale Spiegelreflex zulegt und fast überall nur schlechtes über diese Objektive liest? So war es zumindest bei mir der Fall. Und deshalb neigt man als Unwissender schnell dazu, diese Art von Objektiven abzulehnen. Gerade am Anfang wird man überhäuft von einer Menge Fremdwörter wie Festbrennweiten, Makro, Fisheye, 17-50, 70-200 und zu guter letzt 18-200. Und da denkt man doch sofort: „Mensch, da hab ich doch gleich alles verbunden!“ Und so ist es auch meiner Meinung. Ich will keinen Anfänger der von einer „Knipse“ dazu zwingen dauernd sein Objektiv zu wechseln und sich mit allzu vielen Kaufoptionen zu überfordern!

Für mich sind 2 Varianten für Anfänger perfekt: Entweder eine Festbrennweite und mitsamt „Turnschuhzoom“ das fotografische Auge schulen und Kreativität fördern oder eben ein 18-200 um allen Bereiche erst einmal kennen zu lernen.
Und belassen wir es mal bei den Fakten, denn klar kommt solch ein Objektiv nicht an die Qualität von guten Gläsern ran, aber wofür auch? Der Kauf bedeutet doch ohnehin einen erheblichen qualitativen Aufstieg in der Fotografie. Und somit kann man damit sich erst mal mit der neuen Technik anfreunden und sogar sehr gute Fotos schießen! Und das gerade mal für 150 Euro! Das ist doch super, oder etwa nicht? Doch letztendlich bleibt das eine Streitfrage und jeder muss die passende Antwort mit sich selbst vereinbaren können.



Brennweite

Eine viel wichtigere Frage ist, welche Brennweiten man in der Wildtier-Fotografie benötigt und einsetzt. Da habe ich sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Die Brennweiten-Einstellung hängt sehr von der Situation ab. Für die eigene Katze kann man z.B. auch einen Weitwinkel-Bereich nutzen. Selbst im Nationalpark in Südafrika habe ich meine 300mm nicht immer ausgenutzt, denn man kommt oft sehr nahe an die Tiere heran. So ist es auch passiert, dass ein Löwe 1 Meter direkt neben dem Auto lag! Für Tiere, die sich in der Ferne befinden, ist eine große Brennweite natürlich von Vorteil. Doch Achtung. Viele Tiere besitzen eine große Fluchtdistanz. Ein gesichtetes Reh oder ein ausgemachtes Känguru ist, wenn man Pech hat, schnell wieder aus dem Bild verschwunden. Deshalb kann auch etwas mehr Brennweite hier von Vorteil sein.



Belichtung

Was ist das Problem, wenn man mit einem Tele-Objektiv arbeitet? Das man aufgrund der großen Brennweite längere Verschlusszeiten benötigt um Tiere scharf abzulichten. Bei einer größeren Brennweite wird ein größerer Bildausschnitt erzeugt. Dadurch gelangt weniger Licht auf den Sensor und die Belichtungszeit verlängert sich. Deshalb sollte man nicht abwägen, ein Stativ zu verwenden – das kann selbst in der „beweglichen“ Tierfotografie von Vorteil sein. Jedoch habe ich meine meistens Fotos aus der Hand geschossen und falls nötig etwas mit der ISO gearbeitet, falls das Licht in den Morgen- bzw. Abendstunden nicht mehr ausgereicht hat. Wer trotzdem gerne eine Stabilisierung nutzen möchte und wem ein Stativ zu groß und umständlich ist, dem empfehle ich ein Einbeinstativ. Ein guter Kompromiss, der seinen Zweck erfüllt.



Zu guter letzt: Worauf sollte man achten?

Bei Tieren sollte man immer versuchen auf die Augen zu fokussieren, egal ob Mücke oder Elefant. Das wird einem manchmal etwas schwierig erscheinen und deshalb sollte man den Fokuspunkt in der Mitte wählen.
Weiterhin empfiehlt es sich, mit dem Tier (soweit möglich) auf Augenhöhe zu gehen und die Fotos nicht von „oben herab“ zu machen. Fotos erscheinen somit interessanter denn man verwendet nicht die alltägliche Perspektive, aus der wir die Welt sehen.
Natürlich ist das nicht immer möglich, denn zum Beispiel im Nationalpark war es von Vorteil, aus dem „höheren“ Jeep zu fotografieren.

Das Wichtigste ist jedoch, immer auf der Hut zu sein und seine Kamera jederzeit eingeschaltet zu lassen. Nicht vergessen: Jeden Moment könnte DAS Motiv aus dem Busch springen und dafür sollte man immer bereit seit.

Falls sich die Tiere schnell bewegen, also rennen, so kann man folgende Formel verwenden: Brennweite*2 ( 200mm = 1/400s) oder als Richtwert einfach genau wie in der Sportfotografie den Richtwert 1/1000s anstreben. Dann sollte selbst der schnellste Leopard scharf sein 🙂

Ich wünsche euch viel Spaß beim Tiere fotografieren, sei es der eigene Hamster oder die Antilope im nächsten Urlaub.

Mal nebenbei bemerkt, findet man diese auch im nächsten Zoo 😉

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