Oft findet man im world wide web die Fragen: „Lohnt es sich Objektive gebraucht zu kaufen? Wie groß ist das Risiko? Oder sollte ich doch ein paar Euro mehr auf den Tisch legen, um Neuware zu bekommen?“ All diese Fragen sind durchaus berechtigt. Schließlich handelt es sich bei der Fotografie nich gerade um ein günstiges Hobby. Doch um diese Fragen näher zu beleuchten, werden wir heute über Vor- und Nachteile beim Kauf von gebrauchten Linsen oder auch Bodys sprechen.

Grundsätzlich sei gesagt: Meistens lohnt es sich, auf dem Gebrauchtwarenmarkt zu stöbern, denn der ein oder andere Euro lässt sich immer sparen!



Neu kaufen

Ein großer Vorteil beim Neukauf ist natürlich immer die Gewährleistung und die Garantie. Sollte doch mal etwas mit dem Objektiv oder Body nicht in Ordnung sein, so kann man stets die Garantie in Anspruch nehmen. In den meisten Fällen sind das 2 Jahre – je nach Händler/Hersteller. Bei der Gewährleistung ist es sogar so (im Gegensatz zur Garantie, die nicht gesetzlich vorgeschrieben ist), dass ein kaputtes Objektiv in den ersten sechs Monaten nach Kaufdatum zwingend umgetauscht werden muss, sollte es kaputt sein**. Weiterhin vorteilhaft ist das 14-Tage-Rückgaberecht. Dieses Recht ist zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben; dennoch bieten es die meisten Händler/Verkäufer aus strategischen Gründen an – um den Kunden zum Kauf zu bewegen. Solltet ihr also die Absicht haben, ein Produkt eine Woche zu testen und dieses anschließend wieder zurückzugeben, informiert euch, ob der Händler das „14-Tage-Rückgaberecht“ anbeitet.

Falls Ihr euch also für einen Neukauf entscheidet, möchten wir euch ein paar Tipps mit auf den Weg geben:

Natürlich sollte man immer Preissuchmaschinen wie Idealo.de, billiger.de, preissuchmaschine.de oder guenstiger.de verwenden. Es gibt unzählige von solchen „Preissuchmaschinen“ und es lohnt sich auch, in diesem zu stöbern und die Preise zu vergleichen. Außerdem empfiehlt es sich die Bewertungen bei den jeweiligen (gefunden) Shops in Augenschein zu nehmen.

Viel interessanter jedoch ist der Kauf im Ausland. Ich rede dabei nicht über die USA oder China, denn man bekommt zu oft Probleme mit dem Zoll, sondern über die Länder der EU. Deutschland ist bekanntlich Mitglied der EU und die Handelshemmnisse für jegliche Güterverkehr sind entsprechend niedrig. Den Zoll brauch man dabei nicht fürchten. Oft kann man auch von Wechselkurs Schwankungen profitieren. So haben wir schon oft gelesen das man hin und wieder Schnäppchen machen konnte, als der polnische Zloty (zu damaligen zeiten) schlecht im Kurs Stand. Es lohnt sich auch, die Wechselkurse einmal genauer zu checken.
Nimmt man all diese Tipps zusammen, lässt sich mit folgender Vorgehensweise richtig „bares“ sparen: Übersetzt im Google-Übersetzer einfach den Ausdruck „Preis vergleichen“ in eine Sprache eurer Wahl. Im polnischen heißt es „Porównaj ceny“. Jetzt geht ihr nur noch auf Google mit der dazugehörigen Landesendung. Polen = .pl also google.pl. Googelt ihr nun den Begriff: „Porównaj ceny“, findet ihr diverse polnische Preissuchmaschninen, in denen es bestimmte Produkte noch günstiger gibt. Natürlich kann man das auch auf jedes andere Land übertragen.

Wem das zu anstrengend ist, dem empfehlen wir den Einkauf in der Niederlande. Dort bekommt man vieles günstiger! Und dazu kann man auch ohne Sprachkenntnisse einiges auf den Seiten verstehen.

Beispiele gefällig?

Canon 70-200 2.8 L

Deutschland: 1089 Euro , Niederlande: 965 Euro

Nikon 70-200 2.8 ED VR II

Deutschland: 1900 Euro , Niederlande: 1829

Gerade bei Objektiven kann man in den Niederlanden sparen. Vergleichen lohnt sich und deshalb stellen wir für euch ein paar Preissuchmaschinen aus den Niederlanden bereit:

http://www.kieskeurig.nl

http://www.prijsvergelijk.nl

http://www.vergelijk.nl

http://www.kelkoo.nl

Speziell einen niederländischen Online Shop können wir auch empfehlen: http://www.kamera-express.nl. Produkte sind dort oft sehr günstig, die Lieferung erfolgt problemlos nach Deutschland – selbstverständlich mit Gewährleistung und Garantie!

Desweiteren ist die Schweiz zu empfehlen, denn aufgrund ihrer geringen Mehrwertsteuer für Elektronikartikel (unsere Erklärung?) bekommt man Fotoequipment häufig sehr günstig. Aber bitte nur wenn ihr zu Besuch seit! Denn die Schweiz gehört nicht zur EU! Wir dachten zwar, dass durch das Schengener Abkommen auch der Zoll entfällt, doch tatsächlich betrifft das nur den Personenverkehr. Wie auch immer, schaut man sich in Schweizer Online-Shops um, wird man feststellen, dass man zum Teil richtige Schnäppchen ergattern kann. Marc hat so bei Kauf eines 24-70 2.8 L und eines 70-200 2.8 L fast 700 Euro (!) gespart. Also wer sich mal in der Schweiz aufhällt der sollte einfach mal auf toppreise.ch (Neukauf), auf fotoflohmarkt.ch oder auf Ricardo.ch (Gebrauchtkauf) rumstöbern.





Gebraucht kaufen

Der Grund, sich für einen Gebrauchtkauf zu entscheiden, ist natürlich des Geldes wegen. Zwar stellen Objektive eine gewisse Geldanlage dar und die Preise sind meist recht stabil, aber man spart natürlich schon einiges in Vergleich zum Neupreis.

Es gibt jedoch einiges auf das man achten sollte, wenn man zum Beispiel ein Objektiv oder Body in einem Forum oder auf einer Auktionsplattform kaufen möchte:

Fragt nach:

– Zustand
– dem Alter (Bestimmund durch Produktionscode bei L-Objektiven -> mehr dazu am Dienstag!)
– Kaufdatum
– ob Rechnung und Zubehör vorhanden sind
– Vorbesitzern
– Anzahl der Auslösungen (bei Bodys)
– Wo/Ob man das Objektiv/Body besichtigen kann (selbst wenn ihr das nicht vor habt).

Außerdem besteht auf Fotos falls keine vorhanden sind und erkundigt euch über den Verkäufer. Bedeutet: wie lange ist er schon Mitglied in einem Forum, hat er Beiträge geschrieben oder sogar schon mal etwas verkauft. Sollte er erst seit ein paar Tagen Mitglied sein, so würde ich stets vorsichtig sein.

Sollte dahingehend alles in Ordnung sein, empfiehlt es sich, einen Besichtigungstermin zu vereinbaren. Schließlich möchte man auch gebrauchte Objektive für eine längere Zeit nuten. Meistens freuen sich die Verkäufer sogar, wenn man vorbei kommen möchte und schließlich wird man sogar auf einen Kaffe eingeladen.

Und das Schönste am Gebrauchtkauf: Handeln! Versucht immer noch etwas zu Handeln. Denkt euch einfach etwas aus oder sogar besser und seid ehrlich warum ihr denkt den Preis noch etwas drücken zu müssen. Gute Argumente sind hierbei (auch unscheinbare) Kratzer, das Alter oder der Neukaufpreis (bei dem ihre natürlich den günstigsten nennen solltet, den ihr in irgendeiner Preissuchmaschine gefunden habt).

Gebrauchtangebote findet man in Inserate und Foren. Empfehlen können wir das DSLR Forum, oder auch Auktionshäuser wie eBay. Dort finde man zahlreiche Gebrauchtinserate. Aber noch besser ist diese Seite:

http://dslr-kleinanzeigen.phreekz.de/

Man gibt einfach das gesuchte Produkt ein und die Seite sucht auf mehreren Foren, um diese im Anschluss auszuspucken. Wirklich hilfreich um einen guten Überblick zu behalten. Das können wir nur empfehlen!

Ganz Gewitze unter euch empfehlen wir auch auch eBay-Plattformen aus anderen Ländern, wie z.B. ebay.us (USA), ebay.co.uk (Großbritannien), ebay.nl (Niederlande) oder ebay.cz (Tschechien). Doch hier sollte auch ein gewisse Kommunikationsebene vorhanden sein.

Habt ihr noch ein paar Tipps oder Tricks? Oder vielleicht noch eine Website, die ihr empfehlen könnt? Dann schreibt doch einfach ein Komentar.





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**: Um Missverständnissen vorzubeugen. Sollte ein Objektiv oder irgendein anderes Kaufobjekt in den ersten sechs Monaten nach Kauf kaputt gehen, muss der Verkäufer beweisen, dass der Mangel bei dem Kauf NICHT vorlag. Das ist in der Regel sehr schwer möglich. Das heißt: Wenn ihr ein Objektiv vorsätzlich solange auf den Boden werft, bis z.B. eine Linse springt, wird es meistens problemlos umgetauscht. Schmeißt ihr euer Objektiv in loderndes Feuer, bis es ein brauner Klumpen ist, ist ein Umtausch hingegen ausgeschlossen.

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